Dr. Thomas Föhl

Kunsthistoriker Klassik Stiftung Weimar
Mitglied des Direktoriums

Kunsthistorische Ereignisse und Zusammenhänge mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen in Dieter Liedtkes Werken

Evolutionär betitelt die auflagenstärkste, deutsche Kunstpublikation Kunstzeitung 1999 die Aktivitäten des Künstlers Dieter W. Liedtke. Auf Basis des seit der Renaissance verloren gegangenen Verfahrens, mit Hilfe von Kunst und Philosophie naturwissenschaftliche Forschung zu betreiben, erzielt Liedtke als erster Künstler nach fast fünf Jahrhunderten wieder Kunstund Forschungsergebnisse von höchster Qualität.

Seine vorauseilenden Erkenntnisse sind in seinen Kunstwerken, Büchern und Ausstellungen kurz nach ihrer Entstehung dokumentiert. Regelmäßig finden sie in der Tatsache Bestätigung, dass unabhängig von Liedtkes Kunst und Forschungen, Jahre später von führenden Naturwissenschaftlern auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft durch neue Studien der Nachweis für Liedtkes Ergebnisse erbracht wurde.

Im Jahre 2000 erhält der Neurobiologe Eric Kandel den Nobelpreis für Medizin für seine Forschungsergebnisse, die durch die Kunstwerke von Dieter W. Liedtke um 20 Jahre vorweggenommen worden sind sowie in seinem Buch: Das Bewusstsein der Materie (erschienen 1982) dokumentiert wurden.

Die Forscher Andrew Fire und Craig Mello erhalten 2006 für ihre Entdeckung von 1998, wie Informationen die Gene steuern den Nobelpreis und bestätigen somit im ersten Schritt Dieter W. Liedtkes Kunstwerke der 80er Jahre: dass Gene und Genprogramme ein- und ausschaltbar sind. Dieter Liedtkes Werke der 80er und 90er Jahre gehen weiter und sagen voraus, dass auch reine nicht materialisierte Informationen, Kunst und Visionen die Genprogramme, Gene und Zellen verändern können und diese Veränderung positiv oder negativ steuerbar sind. Siehe auch die Bücher: Das Bewusstsein der Materie, 1982, Der Schlüssel zur Kunst, 1990, art open Katalog, 2000. Künstlerisch und philosophisch öffnet Liedtke in seinen Werken die fest umrissenen, logischen Grenzen des heutigen Wissens und zeigt Wege zur Realisierung einer neuen, humaneren Welt auf. Eine der bedeutendsten Soziologen und Philosophen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Prof. Niklas Luhmann von der Universität Bielefeld, äußert sich hierzu im Jahre 1996:

Liedtke modifiziert und löst den Rahmen bekannter Theorien auf. Seine neuen wissenschaftlichen Theorien sind zugleich Bedingung und Produkt ihres eigenen Operierens. Man könnte an eine evolutionäre Errungenschaft denken, die, wenn einmal erfunden und eingeführt, sich selbst ermöglicht. Überträgt man das Ergebnis auf das System der modernen Gesellschaft, die ihre Strukturen durch Entscheidungen in Kraft und außer Kraft setzt, sieht man ein Ergebnis von Evolution.

Liedtkes Kunstwerke, Ausstellungen und Theorien haben der Kunstgeschichte zahlreiche wesentliche Impulse gegeben und eine bewusstseinserweiternde Funktion, sagt 1997 der Kunsthistoriker KARL RUHRBERG aus Köln. Das renommierte MUSEUM OF MODERN ART in New York schreibt bereits 1983 über Liedtkes Buch Das Bewusstsein der Materie, das seine Kunst und Philosophie darlegt, dass es die Museumsdokumentation zeitgenössischer Kunst erweitert hat.

Mehrere 100 Medienberichte in verschiedenen Ländern sind über Liedtkes unbequemes Werk, welches zum Umdenken auffordert, in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlicht worden und haben ihn als revolutionären, vorauseilenden, eine positive Zukunft gestaltenden Künstler bei Insidern bekannt gemacht. Der italienische Fernsehsender TELE 5 sieht ihn 1991 als den Nachfolger des Künstlers Josef Beuys. Die spanische Ultima Hora schreibt 1996: Dieter Walter Liedtke wird in Europa als einer der Künstler eingeschätzt, die am besten Kunst und Philosophie verbinden.

Die ebenfalls spanische Tageszeitung Dario 16 veröffentlicht 1991 bis 1993 wöchentlich als Fortsetzung im Supplement Liedtkes kunstphilosophisches Buch Der Schlüssel zur Kunst – Was verbindet den Höhlenmenschen mit Leonardo da Vinci und Josef Beuys?, welches die kunsthistorische Bedeutung seiner art open Kunstformel belegt. Die deutsche Wochenzeitung Welt am Sonntag betitelt 1995 einen Bericht Dieter Liedtke auf den Spuren Leonardos.

Seine Auffassung von Kunst als bewusstseinserweiternde Information mit neuronalen vernetzungs- und genneuprogrammierenden Qualitäten und Eigenschaften geht weit über die klassische Auffassung und Wirkung von Kunst hinaus. Bekannte Persönlichkeiten wie Ihre Majestät Königing Sofia von Spanien, mit der Übernahme der Ehrenpräsidentschaft, der frühere deutsche Arbeits- und Sozialminister Dr. Norbert Blüm sowie der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, tragen durch die Übernahme von Schirmherrschaften für Dieter W. Liedtkes Kunstformel-Ausstellung art open die Förderung der Friedensformel.

Die Formel wurde von 1969 bis 1988 entwickelt, um ein Kreativitätswerkzeug für alle Menschen zu etablieren und zu fördern. Seit René Descartes (1596 – 1650) ist im Abendland der Geist vom Körper getrennt und damit die Kreativität als etwas Undefinierbares ausgegrenzt. Hierzu der Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Ernst Peter Fischer:

Ich denke, die wichtigste Entdeckung am Ende der beiden christlichen Jahrtausende besteht in der Einsicht, dass die alte Idee der polaren Gegensätze eine neue Form braucht. Mit dieser Vorgabe liegt die wichtigste Aufgabe der abendländischen Kultur darin, ihr eigenes Symbol für das Denken zu finden, das mich in der Welt und uns beide zusammenhält. Unsere Kultur muss dies bewusst tun und dabei das Beste aufbieten, das sie hat, nämlich die komplementären Formen der Erkenntnissuche, die wir Kunst und Wissenschaft nennen. Zusammen ergeben sie die Humanität, die unsere Kultur auszeichnen könnte. Aber diese Erfindung müssen wir noch machen. Sie wäre wichtiger als alles, was in den vergangenen 2000 Jahren passiert ist - im Kopf und in der Welt.

Das Ergebnis der Addition der Formel - das Kreuz - verbindet als Symbol Geist und Körper, Mensch und Natur, die jüngere mit der älteren Generation, die Menschheit und Frieden, Ethik und Kapital, Unternehmertum und soziales Engagement, Regierung und Volk, neuronale Vernetzung und Erkenntnisse. Die Symbolformel zeigt auf, wie Gegensätze und Hass aufgehoben werden können und geht in seiner Symbolkraft weit über das von Ernst Peter Fischer gesuchte abendländische Symbol, das diese Komplementarität darstellen soll, hinaus. Es verknüpft die Naturwissenschaften mit der Kunst zu einer neuen Einheit und öffnet beide Bereiche dem Verstehen einer breiten Öffentlichkeit, zu einer zweiten Renaissance, einem Kreuz, einer Verzweigung zu Möglichkeiten mit neuen genprogrammierten Lebens-, Gesellschaftsund Zukunftsmodellen. Es verbindet in der Vermischung der Farben Rot und Gelb das Orange der buddhistischen Mönche, das Ying-Yang-Symbol sowie und in seiner (rot-gelben) Basis auch das yüanck'i (Urchaos) und weist so auf eine tiefere Universumsebene hin, in der Kunst, Kreativität und Schöpfungskraft die Basis für Materie, Energie und Evolution des Lebens offenbaren. Es stellt durch seine Grafik die Einheit des Schöpfers mit seinen Geschöpfen optisch erfahrbar wieder her und kann so zum Symbol für eine neue Gesellschaft in Wohlstand, Frieden und Freiheit werden.

Liedtke fördert und fordert mit seinen Werken des konkreten Evolutionismus die kreative humane Gesellschaft in Wohlstand, Frieden und Freiheit für alle Menschen. Bekannte internationale Museen, Sammler sowie Künstler haben für Liedtkes Ausstellung art open, 1999 in Essen, zahlreiche Kunstwerke mit zum Teil herausragendem kunsthistorischen Wert zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung zeigte erstmalig Kunst von der Steinzeit bis heute im Gesamtzusammenhang, aufgeschlüsselt für den Besucher durch seine art open-Kunstformel und im Kontext zu Liedtkes eigenen Werken. Er will durch die Veröffentlichung und Anwendung der grafischen Formel den Anstoß geben zu einer neuen Welt. Liedtke:

Die Kreativitätsblockaden können durch die Kunstformel aufgehoben werden. Jede Amöbe, jede Pflanze, jedes Tier und jeder Virus ist kreativ – nur bei dem Menschen soll das die Ausnahmesituation darstellen?

Für ihn liegen die Ursachen für Armut, Terrorismus, Klassen- und Rassenhass sowie Krieg in der Reduzierung der natürlichen evolutionären genprogrammierten Kreativität des Menschen. Das nimmt dem Menschen die Würde, macht ihn hilflos, depressiv, instinktverloren und aggressiv.

Für Lew Nikolajewitsch Tolstoi ist Kunst ein durch Erkenntnis natürliches und ansteckendes Kommunikationsmittel des Menschen, das diese Kreativitätsbegrenzung durch Übertragung überwinden kann:

Kunst ist eine menschliche Tätigkeit, die darin besteht, daß ein Mensch durch bestimmte äußere Zeichen anderen die von ihm empfundenen Gefühle bewusst mitteilt und daß andere Menschen von diesen Gefühlen angesteckt werden und sie erleben.
Ich sage: Die Kunst ist eine ansteckende Tätigkeit, je ansteckender sie ist, um so besser ist sie.

Für Friedrich Nietzsche wird der Mensch, wenn er sich auf Kunst einlässt, die ihn dazu verführt, seine geistigen Sperren zugunsten eines größeren Bewusstseinsfeldes zu verrücken und aufzugeben, selbst zum Kunstwerk:

Jetzt ist der Sklave freier Mann, jetzt zerbrechen alle starren, feindseligen Abgrenzungen, die Not, Willkür oder freche Mode zwischen den Menschen festgesetzt haben... Der Mensch ist nicht mehr Künstler, er ist Kunstwerk geworden.

Dieter Liedtke hat das ihm von Joseph Beuys aufgetragene, hochgesteckte Ziel, der Gesellschaft einen Weg zu einer kreativen humanen Welt aufzuzeigen, erarbeitet. Ob die Politik diese neue Route jetzt (er)-fahren will, wird wesentlich davon abhängen, wer mitfährt und wie die Öffentlichkeit die aufgezeigte Zukunftsrichtung wahrnehmen wird.